Edward Snowden war technischer Mitarbeiter bei CIA und NSA, bevor er am 09. Juni 2013 die illegalen Praktiken der US – amerikanischen und britischen Geheimdienste aufdeckte. Im Jahr 2016 wurde er für den Friedensnobelpreis nominiert und erhielt für die Enthüllungen der weltweiten „vorausschauenden“ Überwachung durch die NSA zahlreiche Preise. In seinem Buch „Permanent Record“ schildert er sein Leben von der Kindheit bis zum Exil in Moskau.
Edward Snowden und Die Demaskierung der Geheimdienste
Datensammeln gegen den Terrorismus?
Als 2013 durch Edward Snowdens Enthüllungen das Überwachungssystem „Prism“ bekannt wurde, war die weltweite Empörung gewaltig. Deutlich mehr echauffierten sich die Geheimdienste, zumal klar wurde, dass die Vorgehensweisen gegen die US – amerikanische Verfassung verstießen. Der Systemadministrator Edward Snowden kannte sich bestens aus und sorgte dafür, dass das geheime Spionagenetz aufflog.
Whistleblowing mit weitreichenden Folgen
Edward Snowden wurde und wird in den USA per Haftbefehl gesucht. Viele der Verbündeten weigerten sich, ihn aufzunehmen, obwohl sie von der Spionagetätigkeit der NSA ebenfalls betroffen waren. Auf den Menschen wurde ich das erste Mal durch den Film „Citizenfour“ aufmerksam. Hier saß kein tougher Spion, sondern ein tieftrauriger Mann, der von seinem Land enttäuscht war und alle persönlichen Ziele seinem Gerechtigkeitssinn untergeordnet hat.
Die Dokumentation „Citizenfour“ über Edward Snowdon
Im Jahr 2019 erschien seine Biographie „Permanent Record, meine Geschichte“. Hier beschreibt er sein Leben einschließlich der Flucht und dem Geheimnisverrat. Er erklärt die Vorgehensweisen der Intelligence Community und die Zusammenhänge, die ihm bei seiner täglichen Arbeit aufgingen.
Spionage gegen Spione – mit den eigenen Waffen
Edward Snowden spionierte bereits als Kind
Das erste System, das er knackte, war die Schlafenszeit. Heimlich beobachtete er seinen Vater, der seinen Sprössling später in die Videospiele einbezog. Früh lernte er den Sinn eines Modems kennen und wie man damit umging. Die Eltern, die entsprechend der Familientradition beim Staat arbeiteten, förderten die geistige Entwicklung des Jungen, der stets neue Wege fand, um sich unsinnigen Regularien zu entziehen.
Edward Snowden lernte rasch und entwickelte eine ausgiebige Affinität zur Computertechnologie und dem noch jungfräulichen Internet. Er stellte fest, dass er abseits der ausgetretenen Pfade besser vorankam.
vom Patrioten zum Whistleblower
Unverständnis und tiefste Verzweiflung begleiteten ihn und vorerst entschied Edward Snowden, Belege für die Ungesetzlichkeiten lediglich zu sammeln. Bei allem, was er tat, ging er mit der Gründlichkeit eines Programmierers vor, ohne zu wissen, ob er die Daten wirklich verwenden würde.
Edward Snowden glaubte an sein Land und dessen Aufrichtigkeit und wollte ihm, wie seine Vorfahren, dienen. Unter der Regierung Bush erhielten CIA und NSA nach den Anschlägen vom 11. September weitgehende Befugnisse im Rahmen der Terrorismusbekämpfung. Im Laufe der Zeit verselbstständigte sich die Intelligence Community derart, dass sie selbst vorm Ausspionieren der eigenen Politiker nicht zurückschreckten.
Edward Snowdens Flucht nach Hongkong
Letztlich war ihm klar, dass er die Verlogenheit und Illegalität nicht mehr stützen wollte und flog, ohne seine Familie oder Freundin zu informieren, mit dem gesammelten Material nach Hongkong. Dort enthüllte er ausgewählten Journalisten das ganze Ausmaß des wohl weltweit größten Abhörskandals.
Emotionaler Pragmatiker mit bestechender Logik
Über alle Grenzen hinweg
Edward Snowden schreibt außer zu den Vergehen des US – Geheimdienstes über sein Privatleben und Lindsay, der Liebe seines Lebens. Die Intensität, mit der der pragmatische Techniker seine Emotionen beschreibt, hat mich tief berührt. Am Schluss der Biographie fügt er mit Genehmigung seiner Frau Auszüge ihres Tagebuchs bei, die beschreiben, wie sie die Tage im Sommer 2013 erlebt hat. Und das Buch endet, wie es angefangen hat – mit Lindsay, seiner großen Liebe. Am Ende hat er alles erreicht, was ihm wichtig war und ist.
Meine Buchempfehlung für „Permanent Record“
Nach dem Lesen der Biographie „Permanent Record“ blieb eine tiefe Bewunderung für den Menschen Edward Snowden zurück und seine Geschichte macht Mut, den eignen Prinzipien treu zu bleiben, selbst wenns mitunter schwer ist. Der Whistleblower (was das genau ist, erklärt er im Buch) ist einer der aufrechtesten Menschen unserer Zeit und handelte zu keinem Zeitpunkt unüberlegt.
Die Biographie „Permanent Record – meine Geschichte“ von Edward Snowden ist meine absolute Leseempfehlung für alle, die mehr über die Wahrheit und den Menschen hinter dem Whistleblower erfahren wollen.